Fließestriche (Gipsestriche) auf den Punkt gebracht
Nach jahrelanger Erfahrung mit Fließestrichen stellt sich heraus, dass Fließestriche die gute Eigenschaft des geringen Schwindens haben, sofern die Sieblinie der Sande stimmt. Nachteilig ist das geringe Einsatzgebiet, da Fließestriche in Nassräumen mit Bodeneinläufen nur eingesetzt werden können, wenn es sich um Notabläufe handelt (Quelle: Industrieverband WerkMörtel e.V., Duisburg und der Gipsindustrie e.V. Berlin)
Hier beachten Sie bitte ein weiteres Merkblatt, welches die Thematik der Dauerdurchfeuchtung nachteilig wiedergibt.
Die nachweislich erbrachten Erkenntnisse der schlechteren Wärmeweitergabe auch unter Beachtung der besseren Rohrummantelung gegenüber Zementestrichen ist in einem Video (link YouTube einfügen) bewiesen und nachvollziehbar, da Zement (1,4 W/mK Zementestrich) einen schlechteren Lambda-Wert als Gips (1,1 W/mK Anhydritfließestrich) hat.
Fließestriche bedürfen durch die flüssige Verlegung eines Anschleifens der Oberfläche und in weiterer Folge eines Grundierens der Oberfläche vor der Verlegung des Oberbodens.
Beim Betrachten des Wärmebildvideos kann man mit freiem Auge deutlich erkennen, dass der Zementestrich die Wärme besser zwischen den Leitungen verteilen kann als der Fließestrich; der Fließestrich wird im Bereich der Leitung deutlich wärmer, aber nicht zwischen Leitungen.
Um Ihnen die Bindemittel und deren Entstehung besser ins Licht zu rücken, haben wir unten eine Zusammenfassung erstellt.
Erklärung der Bindemittel für Fließestriche
Quelle: Bundesverband der Gipsindustrie e.V.
Technischer Gips
Die Verwendung von Gipsgestein und Anhydrit aus natürlichen Vorkommen wird ergänzt durch die Gewinnung von Gips als Sekundärrohstoff aus verschiedenen technischen Prozessen, in denen Calciumsulfat als Nebenprodukt anfällt. Die Nutzung dieser Nebenprodukte spart den Aufwand für deren Beseitigung oder Deponierung und schont gleichzeitig die natürlichen Ressourcen. Zudem können je nach technischem Prozess sehr spezielle und teilweise hochreine Calciumsulfat-Verbindungen für die Gipsindustrie gewonnen werden.
REA-Gips
Als Rohstoff spielt neben Naturgips der sogenannte REA-Gips (Gips aus Rauchgas-Entschwefelungs-Anlagen) eine bedeutende Rolle für die Gipsindustrie. REA-Gips deckt etwa die Hälfte des Gipsbedarfes in Deutschland ab. REA-Gips entsteht bei der Entschwefelung der Rauchgase von Kraftwerken, die mit fossilen Brennstoffen befeuert werden. Er wird bei der nassen Rauchgasentschwefelung im Kalk-(Stein-)waschverfahren nach der Oxidation mit Luft, der Abtrennung der Gipskristalle sowie durch Waschen und Filtrieren gezielt gewonnen. REA-Gips besteht aus sehr feinteiligem Calciumsulfat in hoher Reinheit und ist ein direkt verwertbarer Rohstoff.
Synthetischer Anhydrit
Aus der industriellen Produktion stammt auch synthetischer Anhydrit. Er entsteht bei der Produktion von Flusssäure. Flusssäure besteht aus Schwefelsäure und Flussspat. In einem Drehrohrofen reagieren die beiden Substanzen bei 300 bis 600 °C zu Flusssäure einerseits und zu Calciumsulfat andererseits. Branntkalk oder Kalkhydrat dient zur Neutralisierung des wasserfreien synthetischen Anhydrits. Das stückige Material wird gebrochen, nach Zugabe eines Anregers fein vermahlen und in Silos bevorratet.
Die Verwendung von REA-Gips und synthetischem Anhydrit als Zugabe zu den Naturrohstoffen ist verfahrenstechnisch gut zu beherrschen.
Sonstige technische Gipse
Gips oder Anhydrit entstehen auch bei einer Reihe weiterer chemisch-technischer Prozesse. Zum Beispiel als Phosphorgips bei der Phosphorsäure-Herstellung im Nassverfahren durch Reaktion der Phosphaterze mit Schwefelsäure. Auch bei der Caprolactam-, Weinsäure-, Zitronensäure- und Oxalsäure-Herstellung oder bei der Aufbereitung von Dünnsäure aus der Titandioxid- Herstellung fallen gewisse Mengen von Gips an. Alle diese Formen sind jedoch aus technischen und wirtschaftlichen Gründen als Rohstoff für die Gipsindustrie ohne Bedeutung.
Quelle: Bundesverband der Gipsindustrie e.V.